Ambient lighting and exposure best practices in Enscape
Dan Stine

Dan Stine

Zuletzt aktualisiert: Juni 28, 2021  •  8 Min. Lesezeit

Best Practices für Umgebungslicht und Belichtung in Enscape

Ob Sie im Büro ein Design erstellen oder bei einem Kunden einen Lösungsvorschlag präsentieren – ein passendes Umgebungslicht und eine geeignete Belichtung sind unerlässlich, wenn Sie die Absicht Ihres Designs wirksam vermitteln möchten.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Beleuchtung und Belichtung in Enscape einstellen. Dabei zeigen wir Ihnen Standardverfahren, aber auch ein paar Sonderfälle sowie einfache und schnelle Anpassungen, mit denen Sie hochwertige Ergebnisse erzielen. Zudem sehen wir uns die Enscape-Anzeigeeinstellungen an. Die in diesem Beitrag beschriebenen Best Practices gelten für alle von Enscape unterstützten Plattformen: Archicad, Revit, Rhino, SketchUp, Vectorworks. Die Methoden werden exemplarisch an einem Workflow von Revit dargestellt.

Nähere Informationen zur Beleuchtung sowie zur Nutzung selbstleuchtender Materialien in SketchUp finden Sie übrigens im folgenden Artikel: Best Practices in Enscape: Beleuchtung in SketchUp.

TIPP Nr. 1: Um die Erklärungen des Beitrags besser nachvollziehen zu können, laden Sie die kostenlosen Revit-Beispielmodelle und -texturen von der Enscape-Website oder über diesen Link herunter. Wenn Sie kein Revit-Nutzer sind, öffnen Sie die Standalone-Datei von Enscape (256 MB) oder die browserbasierte Web-Standalone-Version, damit Sie das Projekt in Real-time betrachten können.

TIPP Nr. 2: Sie haben weder Revit noch Enscape? Laden Sie eine kostenlose Version der beiden Anwendungen herunter: Revit kostenlos testen, Enscape kostenlos testen:

Enscape kostenlos testen

Beleuchtungs- und Belichtungseinstellungen in einer frühen Designphase

Wenn ein Revit-Modell sinnvoll eingesetzte Materialien und installierte Beleuchtungskörper enthält, ist das Ergebnis in Enscape wirklich überzeugend. Dabei ist es nicht notwendig, die Standardeinstellungen zu ändern. So wurde beispielsweise das Bild unten mit den ursprünglichen Einstellungen für Umgebungslicht und Belichtung gespeichert. Wenn Sie Enscape einfach in Autodesk starten, kann Revit ansprechende Grafiken wie diese hier erzeugen, ohne dass Sie die Beleuchtungs- oder Belichtungseinstellungen in Enscape anpassen müssen.

In Enscape und Revit gerendertes Büro mit Standard-BeleuchtungseinstellungenRevit-Modell mit Standardbeleuchtung und -belichtung von Enscape

Die Ergebnisse im obigen Bild sind zweifellos überzeugend – aber was ist mit Modellen in der schematischen Designphase, bei denen die Materialien noch nicht vollständig entwickelt oder die Beleuchtungskörper noch nicht angebracht sind? Oder was ist, wenn ich während der Entwurfsplanung den Zwischenraum betrachten möchte, um strukturelle oder gebäudetechnische/MEP Fragen zu klären? In einem solchen Fall kann es vorkommen, dass der Raum zu dunkel dargestellt wird. In diesem Beitrag gehen wir auf diese und ähnliche Fragen ein.

Um das Problem zu veranschaulichen, sehen wir uns die folgende Abbildung an. Der dargestellte Raum hat weder Fenster noch Decke oder Beleuchtungskörper.

Revit-Ansicht des ModellsRevit-Ansicht des Modells

Die unten abgebildete Szene ist zu dunkel – und dafür gibt es mehrere Gründe. Das Modell hat keine Decke oder kein Dach, sodass der Raum nicht vollständig geschlossen ist. Aufgrund der fehlenden Decke nimmt ein sehr heller Himmel einen großen Bildbereich ein, was dazu führt, dass alle Elemente im Vordergrund viel dunkler wirken. Denselben Effekt sehen wir, wenn wir jemanden im Gegenlicht fotografieren.

Example-of-dark-room-with-incorrect-settingsBeispiel einer dunklen Abbildung

Allein das Hinzufügen einer Decke oder einer belichteten Struktur bewirkt, dass der automatische Belichtungsmechanismus von Enscape die Bereiche aufhellt, die im vorherigen Bild zu dunkel waren. Selbstverständlich hätten wir die Szene auch anders aufhellen können: Da das Modell keine Decke hatte, hätten wir wir mit einer Änderung der Tageszeit zusätzliches Sonnenlicht schaffen können. Jedoch wäre das eine Verfälschung der Lichtverhältnisse gewesen.

Büro mit verbesserter Belichtung, EnscapeBessere Belichtung durch Anpassung des Modells

Die Szene sieht jetzt viel besser aus, nachdem die Decke hinzugefügt wurde. Die Wände erscheinen allerdings immer noch recht dunkel. Schauen wir uns genauer an, wie es dazu kommt. Das Beispielmodell hat man mit Standardwänden umschlossen, d. h. mit einer Wand aus den Revit-Vorlagen. Wie sich herausstellt, sind diese Standardwände indirekt mit einem Material verbunden, für das die dunkle Farbe der Abbildung definiert ist.

TIPP: Diese Informationen sind besonders hilfreich für Studierende und noch unerfahrene Revit-Benutzer. Mit großer Wahrscheinlichkeit greifen diese Benutzergruppen auf eine von Autodesk vorkonfigurierte Vorlage zurück.

Materialeinstellungen bei Revit

Schauen wir uns an, warum die Wände so dunkel sind. Das Material der Standardwand ist auf die Option By Category (Nach Kategorie) eingestellt, d. h. es wird das Material verwendet, das im Dialogfeld Object Types (Objekttypen) zugewiesen ist (sofern ein Material zugewiesen wurde). Wie Sie unten im zweiten Screenshot sehen, wurde das Material Default Wall (Standardwand) tatsächlich der Wandkategorie zugewiesen. Wenn also kein Material ausdrücklich ausgewählt wird, kommt bei jeder erstellten Wand das dunklere Standardmaterial zur Anwendung.

TIPP: Sie können z. B. das Standardmaterial in der Vorlage Ihrer Firma in einen angenehmen cremefarbenen Ton ändern.

Default wall material settings in Enscape-1

Materialeinstellungen für Standardwände

Einstellungen für Objektstil

Einstellungen für Objektstil

Wie in der realen Welt – und in Anwendungen zur Beleuchtungsanalyse – reflektieren hellere Farben mehr Licht als dunklere Farben. Deshalb: Wenn Enscape Umgebungslicht anwendet und die Belichtung berechnet, ist das Ergebnis nach wie vor das oben gezeigte dunklere Bild.

Aber was passiert, wenn wir das Material löschen, das in den Objektstilen der Wandkategorie zugewiesen ist? In diesem Fall hätten die betreffenden Wände kein standardmäßig zugewiesenes Material.

Frage: Wie geht Enscape vor, wenn es kein standardmäßig zugewiesenes Material gibt? Wendet Enscape den nicht ganz so schönen Grauton an, den wir häufig in Revit selbst vorfinden?

Antwort: Wenn eine Oberfläche kein zugewiesenes Material hat, wendet Enscape den Weißton an, den wir im unteren Bild sehen.

Image 05Nur das Wandmaterial wurde in diesem Bild geändert

Es ist nicht ungewöhnlich, dass einer Revit-Familie kein Material zugewiesen wurde, da Materialien in einem Revit-Projekt nach Belieben gelöscht werden können. Es ist sogar möglich, alle Materialien in einem Revit-Projekt zu löschen. Enscape behandelt Ladbare Familien auf die gleiche Weise, wobei ein ästhetisch ansprechender Weißton verwendet wird.

Gut, das leuchtet ein. Was aber, wenn mein Design oder mein Kunde vorschreibt, dass die Wände eine dunklere Farbe haben sollen? Für diesen Fall haben wir ein paar Lösungen. Wie zu Beginn des Beitrags erwähnt, ergeben die passenden Materialien und Beleuchtungskörper fast immer ein ansprechendes Bild. Also, wir möchten diesen Zusammenhang noch einmal betonen: So würde der Raum aussehen, wenn man einfach nur Beleuchtungskörper hinzufügt und ein feineres Material verwendet, ohne die Enscape-Einstellungen zu verändern. Wenn dieser Raum real wäre, würde ein Foto dieser in Real-time gerenderten Szene ungefähr so aussehen.

lighting fixturesDer Szene wurden lediglich Beleuchtungskörper hinzugefügt

Optische Einstellungen von Enscape

Selbst wenn Sie die Beleuchtungskörper noch nicht angebracht haben oder Ihr Berater für Gebäudetechnik diese noch nicht dem Modell hinzugefügt hat, können Sie mit Enscape im Handumdrehen ein ansprechendes Bild erstellen. Wenn wir in Revit das Dialogfeld Optische Einstellungen von Enscape öffnen, können wir mit der Einstellung Renderqualität die allgemeine Bildqualität ändern (siehe folgendes Bild):

Anpassung der Renderqualität in Enscape

Renderqualität-Einstellungen von Enscape, die für das obere Bild verwendet wurden:
1. Draft (Entwurf)
2. Medium (Mittel)
3. High (Hoch)
4. Ultra

Für manche Benutzer sind eine realistische Beleuchtung und hochwertige Grafiken zweitrangig. Wenn Sie an dieser Stelle keine Zeit für die Beleuchtung Ihrer Szene aufwenden möchten, setzen Sie einfach die Renderqualität auf den Modus Draft (Entwurf), um eine gleichmäßig ausgeleuchtete Darstellung Ihres Projekts zu erzeugen.

TIPP: Wenn Sie die Rendering Quality (Renderqualität) von Enscape auf Draft (Entwurf) setzen, erhalten Sie einen harmonischeren VR-Effekt. Diese Funktion erweist sich insbesondere bei sehr großen und komplexen Projekten als hilfreich.

Mit dem Schieberegler Ambient Brightness (Umgebungshelligkeit) auf der Registerkarte Image (Bild) des Dialogfelds Visual Settings (Optische Einstellungen) von Enscape können Sie die Szene aufhellen. Nicht nur das: Auch die verdeckten Bereiche bleiben dunkler, um Geometrie und Tiefe zu betonen. Das ist in Photoshop nicht möglich! Jegliche Änderung im Dialogfeld Visual Settings (Optische Einstellungen) führt zu einer sofortigen Aktualisierung in Enscape. So wirken sich Umgebungshelligkeit und Automatischer Kontrast aus. Das Bild wird sogar noch etwas heller, wenn wir den automatischen Kontrast aktivieren, wie im linken Bereich des zusammengesetzten Bildes zu sehen. Beachten Sie, wie sich diese Einstellung auch auf das Erscheinungsbild des Bodenbelags auswirkt.

Einstellung von Kontrast und Umgebungshelligkeit

Enscape-Einstellungen im Bild oben:
1. Ambient Brightness (Umgebungshelligkeit) 100 % plus Auto Contrast (Automatischer Kontrast)
2. Ambient Brightness (Umgebungshelligkeit) 100 %
3. Ambient Brightness (Umgebungshelligkeit) 0 %

Eine weitere Möglichkeit – bei der die Umgebungshelligkeit nicht geändert wird – besteht darin, die Exposure (Belichtungseinstellung) manuell wie folgt zu ändern:

Lighting_01_N

In Enscape gerenderter BüroinnenraumErgebnis der automatischen Belichtung

Im folgenden Video sehen Sie, wie das Umgebungslicht in der Innenraumszene verbessert wurde.


In den folgenden drei Bildern sehen Sie den gleichen Raum in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen. Fenster und Beleuchtungskörper wurden hinzugefügt. Im ersten Bild können wir die Wirkung dunklerer Wände wahrnehmen und im dritten sehen wir eine hellere Option. Beim zweiten Bild wird der visuelle Transmissionsgrad (Tvis) der Verglasung angepasst. Damit soll der solare Wärmegewinn reduziert werden, was zu einer leicht abgedunkelten Fensterverglasung führt.

BelichtungEndgültiges Bild mit Beleuchtungskörpern und Fenstern bei dunklerer Wandoberfläche

Auf Verglasung angepasster visueller TransmissionsgradAuf Verglasung angepasster visueller Transmissionsgrad

lighting in enscsapeEndgültiges Bild mit Beleuchtungskörpern und Fenstern bei weißer Wandoberfläche

TIPP: Wenn Sie mehr über Beleuchtung in SketchUp erfahren möchten, lesen Sie den folgenden Enscape-Blogbeitrag: Best Practices für Beleuchtung und Materialien in SketchUp.

Zwischenräume für Gebäudetechnik

Ein weiteres Beleuchtungsszenario, mit dem Sie mitunter zu tun haben werden, ist die Betrachtung der Zwischenräume für die Gebäudetechnik in Enscape. So gibt es Situationen, in denen das verknüpfte Architekturmodell zu einer Szene führt, die unter Umständen nur schwer darstellbar ist. Wir sehen uns ein solches Beispiel an und stellen Ihnen einen zeitsparenden Lösungsvorschlag vor.

In der folgenden Abbildung – die Enscape-Einstellungen wurden vollständig auf die Standardkonfiguration zurückgesetzt – sehen wir, wie ein mit Rohren, Lüftungskanälen und strukturellen Elementen gefüllter Zwischenraum aussehen kann. In manchen Fällen wird ein solches Bild viel zu dunkel dargestellt!

ZUR INFORMATION: In diesem Beispiel sehen wir ein Gebäudetechnikmodell von Revit, bei dem der Architekt die Decken mit einem selbstleuchtenden Effekt ausgestattet hat. Da es sich um ein verknüpftes Modell handelt, können die Gebäudetechnikdesigner diese Einstellung nicht direkt ändern. Wie im vorhergehenden Beispiel mit dem „hellen Himmel“ haben wir es hier mit einem Kontrastproblem bei der automatischen Belichtung zu tun.

Lighting_02_nErste Ansicht des Zwischenraums

Allein die Anpassung der Auto Exposure (automatischen Belichtung) führt zu einem deutlich besseren Bild – und der sonst notwendige Anruf beim Architekten ist nicht mehr erforderlich. In diesem Fall haben wir die automatische Belichtung ausgeschaltet, die Belichtung zur Aufhellung der Szene mit dem Schieberegler manuell erhöht und Bloom auf 0 gesetzt. Das Ergebnis ist kein realistisches Bild, aber das ist an dieser Stelle – z. B. bei der Projektkoordination und Überprüfung verdeckter Gebäudetechnikelemente – wahrscheinlich kein Problem.

Lighting_03_n-1

Geänderte Belichtungshelligkeit im Zwischenraum

Wenn wir nun in die bewohnten, mit Fenstern versehenen Gebäuderäume zurückgehen, wird das Bild viel zu hell dargestellt. An dieser Stelle müssen wir die automatische Belichtung erneut einschalten.

Überbelichtete Szene aufgrund der angepassten Einstellungen für den ZwischenraumÜberbelichtete Szene aufgrund der angepassten Einstellungen für den Zwischenraum

Gespeicherte Voreinstellungen in Enscape

Beachten Sie auch die Option für gespeicherte Voreinstellungen in Enscape (siehe Bild unten). Mit dieser Funktion können Sie die aktuellen Anzeigeeinstellungen unter einer selbst gewählten Benennung speichern – z. B. „Zwischenraum: Manuelle Belichtung“ – und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt erneut auswählen.

Lighting_04_n

Fazit

Räume, die mit natürlichem Tageslicht, elektrischer Beleuchtung und/oder helleren Materialien ausgestattet sind, sehen in Enscape automatisch gut aus. Fehlen diese Elemente, verfügt Enscape über Anzeigeeinstellungen, mit denen wir schnell die Mängel kompensieren und qualitativ hochwertige Bilder erzielen können. Aktuell gibt es auf dem Markt kein Produkt, mit dem sich die Designabsicht des Architekten schneller darstellen lässt.

Wenden Sie diese Methoden an, wenn Sie Ihr Design mithilfe von Enscape Ihren Kunden live vorstellen möchten. Ihre Kunden werden von der Qualität des Real-time-Rendering beeindruckt sein und ganz schnell und einfach die für sie relevanten Teile des Projekts erkunden können. Wenn Sie Enscape noch nicht ausprobiert haben, laden Sie jetzt die Testversion kostenlos herunter und erwecken Sie Ihre Revit-, SketchUp-, Rhino-, Vectorworks- oder Archicad-Modelle zum Leben. Sie werden nicht mehr darauf verzichten wollen!

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Dan Stine

Dan ist Autor, Blogger, Dozent, Prozesstechnologe und in Wisconsin registrierter Architekt. Er ist Leiter der Design Technology Abteilung bei Lake | Flato Architects in San Antonio, Texas. Finden Sie Dan auf LinkedIn.